Die Bedeutung von Eheringen in verschiedenen Religionen: Symbolik und Unterschiede

Der Ehering ist ein universelles Zeichen der Liebe, Treue und Zugehörigkeit. Doch seine Bedeutung, Gestaltung und der Brauch des Ringtausches unterscheiden sich von Religion zu Religion. Während er in manchen Glaubensrichtungen ein zentrales Element der Trauung ist, spielt er in anderen nur eine untergeordnete Rolle – oder kommt gar nicht vor. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung von Eheringe in den wichtigsten Weltreligionen.


Christentum

Im christlichen Glauben ist der Ehering ein bedeutendes Symbol für die eheliche Verbindung. Besonders in der katholischen und evangelischen Kirche ist der Ringtausch fester Bestandteil der Zeremonie. Der Ring symbolisiert:

  • Die unendliche Liebe (ohne Anfang und Ende),
  • Die Treue zwischen den Ehepartnern,
  • Den Bund vor Gott.

In katholischen Regionen wird der Ehering oft an der rechten Hand getragen, in anderen christlich geprägten Ländern (z. B. USA oder Großbritannien) an der linken Hand.


Judentum

Im Judentum spielt der Ehering eine zentrale Rolle in der Hochzeitszeremonie, der „Kidduschin“. Der Bräutigam steckt der Braut dabei einen schlichten goldenen Ring ohne Gravuren oder Edelsteine an den rechten Zeigefinger. Diese Einfachheit steht für:

  • Die Reinheit der Absichten,
  • Die Gleichheit zwischen den Ehepartnern,
  • Die Ehrlichkeit der Verbindung.

In traditionellen jüdischen Hochzeiten bekommt nur die Braut einen Ring. In modernen jüdischen Zeremonien tauschen oft beide Partner Ringe.


Islam

Im Islam gibt es keine religiisch vorgeschriebene Tradition des Ringtausches bei der Trauung. Dennoch ist das Tragen von Eheringen in vielen muslimischen Kulturen kulturell verbreitet, insbesondere in Ländern wie der Türkei, Indonesien oder Ägypten.

Wichtige Punkte:

  • Männer tragen Ringe meist an der rechten Hand, Frauen an der linken Hand – dies kann jedoch regional variieren.
  • Goldringe sind für Männer im Islam verboten, daher bevorzugen viele Männer Ringe aus Silber oder Edelstahl.

Hinduismus

Im Hinduismus symbolisiert die Eheschließung vor allem eine spirituelle und karmische Verbindung. Der Ehering spielt traditionell keine zentrale Rolle, dennoch hat sich der Ringtausch durch westlichen Einfluss in vielen Regionen etabliert.

Typisch hinduistische Merkmale:

  • Frauen tragen oft zusätzlich den Mangalsutra (eine heilige Halskette) als Zeichen ihrer Ehe.
  • Zehenringe (sogenannte Bichiya) sind ebenfalls ein traditionelles Symbol für verheiratete Frauen.

Buddhismus

Im Buddhismus gibt es keine festgelegten religiösen Riten für Hochzeiten, da die Religion den weltlichen Ehebegriff neutral sieht. Dennoch nutzen viele buddhistische Paare den Ringtausch als persönlichen Ausdruck ihrer Verbindung.

Buddhistische Hochzeiten sind oft stark von regionalen Kulturen geprägt – z. B. in Thailand, Tibet oder Japan – sodass auch die Rolle des Eherings variiert.


Fazit

Obwohl der Ehering weltweit als Symbol für Liebe und Ehe bekannt ist, zeigt sich bei genauerem Hinsehen: Seine religiöse Bedeutung ist vielfältig. Während er im Christentum und Judentum eine tief verankerte spirituelle Bedeutung trägt, ist er im Islam, Hinduismus und Buddhismus eher ein kulturelles oder persönliches Element. So spiegelt der Ehering nicht nur die Liebe zweier Menschen wider, sondern auch die Werte und Traditionen ihrer Religion.